Farida Fahmy war seit den 60er Jahren Mitbegründerin und Solotänzerin der Reda-Troup in Ägypten. Ihr Tanz – geprägt von folkloristischen Elementen, historischen Tänzen und dem Ballett – zeichnete sich aus durch eine hohe Ästhetik und brillierender Anmut. Die Shows der Reda-Troup sind wegweisend für die Entwicklung des orientalischen Tanzes als Bühnenform. Die Auseinandersetzung mit dem spezifischen Tanzvokabular Farida Fahmys hat mich beflügelt. Ich habe es sehr genossen diese Choreographie von Mohamed Kazafy, im Rahmen von „Nostalgia Night“ 2019 / „360 Grad Orient“ – Festival von Delanna, in der Begleitung von „Mazzikatea Europe“ zu präsentieren.
Der orientalische Tanz entspringt, um es in Anlehnung an Friedrich Nietzsches ästhetischen Betrachtungen zu sagen – „aus dem Geiste der Musik“. Daher kann er gerade im Zusammenspiel mit Livemusik in seinem ganzen Facettenreichtum erscheinen. Durch das Wechselspiel der Instrumente, ihre Variationen in Rhythmus, Lautstärke und Dynamik ruft Livemusik feinste Nuancen hervor, provoziert Stimmungen und Emotionen und bringt die Kompositionen auf immer wieder einzigartiger Weise neu hervor. Es ist ein besonderer Reiz für jede Tänzerin, jeden Tänzer, solche Reichhaltigkeit aufzugreifen und in individueller Performance wiederzugeben. Mehr noch, die Tänzer treten in einen Dialog mit den Musikern und haben die Chance, die Musik selbst zu beeinflussen und mitzukreieren.
Diese enge Liaison zwischen Instrument und Tänzerin zu erahnen, zu erspüren, zu erfahren ist das Hauptanliegen der von Guy Schalom ins Leben gerufenen „Real Music Academy“ zu deren Jahrgangsfinale diese Show präsentiert wird. Kommt zum Schauen, Hören, Staunen, Fühlen und Mittanzen.
„Die Tanzenden wurden für verrückt gehalten von denjenigen, die die Musik nicht hören konnten.„ Friedrich Nietzsche