„Or-iente“ deutet im Lateinischen die Richtung an, aus der die Sonne aufgeht und uns das Morgenrot begrüßt. Der etymologischen Bedeutung nach hat Orient also tatsächlich etwas mit einem sich in der Welt Zurechtfinden, mit Orientierung zu tun.
Dieses Jahr bot mir viele Anlässe um meinen Standpunkt, meine Definition des orientalischen Tanzes, zu überdenken, zu reflektieren, immer wieder aufs Neue zu verorten. Der Tanz bietet mir das Vokabular, um meinen individuellen Ausdruck zu fassen und nach außen zu bringen. Er ist (m)eine (Körper-) Sprache, meine (Lebens-) Zeit, mein (innerer) Raum, meine (persönliche) Reise. Dieser Weg führt mich über das Studieren der ägyptischen Kultur und Tradition, über das Erleben der ägyptische Musik, das Erspüren und Begreifen ihrer Struktur, intensives Training, Improvisation, Choreographieren, das Bereichern mit anderen Stilen, den Austausch mit anderen Tanzenden und Lehrenden…
Dabei entstehen immer wieder neue Dialoge zwischen mir und der Musik, mir und den Bewegungscodes, mir und jedem neuen Aspekt, den ich erkunde, in eine für mich passende Form übertrage oder auch für spätere Annäherungen aufhebe. In dieser Reflexion zu Theorie und Praxis entwickle ich mich als Tänzerin und was dabei zum Vorschein kommt ist (meine) Persönlichkeit.